Saturday, February 22, 2014

VN-Alumni aus Greifswald: Der Wiederanfang

Cám ơn Henry đã  viết  về sự trở lại Greifswald của chúng tôi, những người đã từng học tập và nghiên cứu tại đây từ hơn 30 năm qua và về những bước đi ban đầu để từ năm 2003 đến 2008 có gần 100 Nghiên cứu sinh Việt Nam lại được gửi sang Greifswald học tập. 


2000: Die ehemaligen Biologie-Studenten Khuong, Binh und Giuc am Eingang ihres früheren Botanischen Instituts in der Grimmer-Strasse
(2013 ist dieses Institut in die Soldtmann-Strasse gezogen)

In den Jahren 1963-1980 studierten insgesamt 50 Studenten aus Vietnam in Greifswald. Alumni aus dieser Zeit waren dann die Initiatoren, das 40 Jahre später, ab 2003 bis 2008, wiederum fast 100 Studenten aus Vietnam vorwiegend in Greifswald promovieren konnten.
 
Wie ab Ende 1997 die ersten Schritte für einen Neuanfang erfolgten und wie dabei unsere alten Greifswalder Freunde ihre früheren Kommilitonen nach 30 Jahren wieder gefunden haben, darüber möchte ich nun berichten. Eigentlich wird Dr. Henry Witt darüber schreiben. Er ist so ein alter Freund von uns. Henry war in sehr schwierigen Zeiten, in den siebzigern Jahren (siehe nachfolgendes Foto), in Vietnam. Aber darüber wird er vielleicht später gerne noch selbst berichten.


Das war der damaliger Ausweis von Dr. Herny Witt als Spezialist (Biologe) in Vietnam. 
Hier nun sein Bericht, den er 2002 für das "JGEP-Jahrbuch 2002" schrieb:
Im Jahre 1997 begab ich mich in das Archiv der Universität Greifs­wald. Mein Ziel war es, die fast verlorenen Fä­den in Richtung Viet­­nam wieder aufzu­neh­men. Nach kurzem Su­chen hatte ich die Namen der 50 ehe­ma­li­gen Kommilitonen zu­­sammen. Mein Ver­such, den Rektor Prof. Kohler für diese Ge­schichte zu interessie­ren, fiel auf fruchtba­ren Boden. Wir schrie­ben einen Brief an Prof. Binh in Hanoi. Binh war einer un­se­rer Mitstudenten, dessen Adresse mir bekannt war. Die po­si­tive Antwort kam umgehend. 

Im Herbst 1999 bekam die Universität vom DAAD die Ein­la­dung zur Gründung eines Vietnamesisch-Deutschen Zen­trums in Hanoi. Der Rektor überlegte und delegierte  seinen Pro­rektor in das ferne Land. Bevor dieser aber sich auf die Reise begab, ging ich zu ihm. Prof. Metelmann hörte sich meine Informationen an, ich versuchte ihm nahezubringen, was für einen Stellenwert die Ernst-Moritz-Arndt-Univer­si­tät Greifswald in Vietnam hat. Dabei erwähnte ich die ehe­maligen Kommilitonen und das Agarprojekt, welches als ein­ziges Entwicklungshilfeobjekt der DDR in Vietnam bis heute überdauert hatte und ca. 18.000 Menschen in Lohn und Reis hielt. Etwas ungläubig aber erwartungsfroh fuhr Prof. Metelmann nach Vietnam. Dort empfingen ihn die ehe­mali­gen Greifswalder Studenten. Wie keinen anderen der zur Er­öff­nung dieses Zentrums angereisten Gäste nahmen sie sich seiner an und betreuten ihn. 


Kurz nach seiner Rückkehr kam die Information, dass der DAAD ein „Alumniprogramm“ aufgelegt habe. Ich besorgte mir die Unterlagen und versuchte die Anforderungen zu erfassen und die Greifswald-Vietnamesische Situation darzustellen. Das Wunder geschah, wir bekamen fast 20.000 DM. Ich überlegte, wen man einladen könnte. Zunächst war mir klar, Binh, Giuc, Khuong und Lai sind die Förderer auf vietnamesischer Seite. Prof. Binh als Direktor des Instituts für Biotechnologie in Hanoi, Prof. Khuong als Chef des Instituts für Meeresprodukte in Haiphong, Dr. Giuc als Abteilungsleiter des Ministeriums für Wissenschaft & Technik und Frau Dr. Lai aus dem Institut für Geologie in Hanoi kamen zu unserem Alumnifest des Jahres 2000. Die Begeisterung auf allen Seiten war groß, denn auch die Greifswalder Kommilitonen waren sofort mit Einsatz bei der Betreuung. Und wir feierten bei „Hänschen“, besichtigten die Institute, fanden alte Freunde. Es war einfach eine schöne Woche.  

Im Oktober, so hatten wir versprochen, kommen wir nach Viet­nam. Inzwischen hatte sich die Arbeitsgruppe Vietnam gebildet, und es waren mehrere Projekte und Ideen ent­wickelt worden. 

Ich hatte seit meiner Rückkehr davon geträumt, noch ein­mal nach Vietnam zu kommen. Es sollte nach 1977, meinem letzten Aufenthalt in diesem Land, nun tatsächlich eine Mög­lichkeit geben. Einen alten Mitstreiter, Dr. Helmut Hübel, informierte ich von diesem Vorhaben und fragte ihn, ob er Interesse an einer solchen Fahrt hätte. Er sagte sofort zu. 


In der Arbeitsgruppe Vietnam hatten sich eine Reihe Mit­streiter gefunden. Wir flogen also mit 13 Personen nach Hanoi und wurden dort sofort in ein intensives Aufenthalts­pro­gramm (Hanoier Universität der Wissenschaften, Akademie­institute, Workshop in Nam Dinh, Exkursion nach Hai­phong, Ministerbesuche etc.) eingebunden. Unsere ehemali­gen Kommilitonen umsorgten uns sehr herzlich. Das von uns ausgerichtete Alumnifest in Hanoi war ein krönender Höhe­punkt. 


 Wieder in Greifswald angekommen, berichteten wir dem Rektor von einem Programm des vietnamesischen Staates. Ziel dieses Programms ist es, eine neue wissenschaftliche Füh­rungsschicht auszubilden. Es gibt zur Zeit nur etwa 9.000 promovierte Wissenschaftler bei 80 Millionen Einwohnern. Die meisten davon sind über 50 Jahre alt. Vietnam hatte ein Projekt entwickelt, mit welchem herausragend befähigte Stu­denten ins Ausland geschickt werden sollten, um dort zu promovieren. Insgesamt 200-300 sollten es nach dem Wunsch der Vietnamesen in einem Sofortprogramm sein.  Davon war als Zielort Greifswald für 50 zukünftige Wissenschaftler ausgesucht worden.  
Den nächsten Antrag auf Alumni-Unterstützung befand der DAAD ebenfalls positiv, wieder waren es 20.000 DM. Im März 2001 fuhr der Kanzler der Universität Greifs­wald, Herr Jacob, nach Vietnam. Er war ein gern gesehener Gast. Er schloß einen Vertrag zwischen der Universität der Wissenschaften Hanoi, dem Institut für Biotechnologie Hanoi und der Universität Greifswald ab. 

Im Mai 2001 besuchten Frau Dr. Hoa, Frau Dr. Anh, Frau Dr. Vinh und Herr Dr. Dung  Greifswald. In der Woche ihres Aufenthaltes konnten wir kaum alle Wünsche in Greifs­wald befriedigen, denn ob Einladungen in die Insti­tute, nach Hiddensee oder private Kontakte, der Ansturm auf diese Alumni war überwältigend. 

Wieder wurde ein Rückbesuch vereinbart. Im Oktober fuhren wir mit 6 Kollegen nach Hanoi. Das Programm sah neben umfangreichen Kontakten mit unseren ehemaligen Kommilitonen auch eine Eingangsklausur für künftige Pro­mo­venten in Greifswald und die Einrichtung einer Aussen­stelle der Universität Greifswald in Hanoi vor. 

Natürlich gab es auch ein Alumnifest. Es wurde am Hoan Kiem See in Hanoi gefeiert, 18 unserer ehemaligen Mit­studenten waren gekommen und die Frage war oft im Raum – wann kann ich Greifswald wieder sehen?


Vinh und Hoa das erste Mal im Mikrobiologischen Prakti­kum in Greifs­wald – heute sind sie “gestandene” Mikrobiologinnen an ihren Einrich­tungen
(Foto: Nguyen Thi Vinh)

Monday, February 17, 2014

Feiertage in Vietnam: Reiskuchen (Bánh chưng) zum Tet-Fest

Tết Giáp Ngọ đã qua, nhưng hôm nay tôi mới có thời gian viết mấy dòng về Bánh chưng và sự tích bánh chưng bánh dày. Là người Việt Nam chắc thời thơ ấu ai cũng được ông bà, cha mẹ kể cho nghe về sự tích mang đầy tính nhân văn này. Tuy nhiên tôi muốn qua những dòng này chia sẻ với bạn bè nước ngoài một chút về  văn hóa của dân tộc Việt Nam.

Da werden gerade die Blätter für ein Bánh Chưng (quadratischer Reiskuchen) gefüllt.

Die Tet-Tage sind nun schon wieder vorbei. Zuvor hatte ich ja schon über die drei Küchengötter geschrieben. Doch nun möchte ich über eine ganz besondere Tet-Spezialität schreiben: Bánh chưng – Reiskuchen.

Für die Vietnamesen darf diese traditionelle Spezialität zum Tet-Fest nicht fehlen. Es ist ein in grünen Phrynium-Blättern (ein Pfeilwurz-Gewächs) eingepackter Reiskuchen (Bánh chưng). Typisch ist seine quadratische Form. Dann gibt es noch einen runden, flachen und nicht eingepackten weißen Reiskuchen (Bánh dày). In manchen Regionen könnte man auf Bánh dày verzichten, aber Bánh chưng ist unentbehrlich.


Die Phrynium-Blätter hängen nach dem Waschen einige Zeit zum Trocknen.

Schon ein paar Tage vor dem Tet-Fest werden der besonders gute Klebreis (gạo nếp), grüne Bohnen und gute Phrynium-Blätter besorgt. Unsere Kinder freuten sich immer schon auf diese Vorbereitungen der Eltern. Denn am Tag vor dem Mondkalender-Silvester dürfen sie bei der Zubereitung (Gói bánh) mithelfen. Als sie noch klein waren, haben sie den Reis und die Bohnen "ausgelesen". Bei der eigentlichen Zubereitung (Gói Bánh) sitzen sie dann daneben und verfolgen, wie der Vater die Arbeit machte. Sie warteten auf den Moment, wenn der Vater zum Schluss extra für jede seiner beiden Töchter einen kleinen Bánh chưng machte.
Nach dem die frisch gekochten Bánh chưng auf dem Altar zur Erinnerung und Ehrung unserer Vorfahren und auch Gott aufgestellt wurden, erst dann durften die Kinder ihre kleinen Bánh chưng aufmachen und ihn genießen.
Jetzt, wo die Kinder nun schon erwachsen sind, hat sich die Prozedur etwas umgekehrt: Sie machen jetzt alle Vorbereitungsarbeiten für die Eltern zum "Gói Bánh". Aber geblieben ist: Der Opa bereitet nun zum Schluss einen kleinen Bánh chưng für seine liebe Enkelin Kha Lam. Auch heute sitzen wir noch am warmen Feuer des extra in der Küche aufge-bauten Kohleofens erzählen uns die Geschichten und Legenden über Tet und Bánh chưng während die Bánh chưng vor sich hin köcheln. 


Diese Prozedur dauert in der Regel 12 Stunden. Früher, aber auch heute noch bei vielen Familien, war diese lange Kochzeit auch gleich ein großes Familienfest. Der ganze Familienclan kam zusammen. Das Feuer für die Bánh chưng brannte auf dem Hof. Fleisch wurde gegrillt. Die Kinder spielten um das Feuer herum. Man genoss die arbeitsfreien Tage zum Tet-Fest.  


Hier nun eine solche Geschichte:
"Es war einmal in der zu den Anfängen des vietnamesischen Staates Van Lang, als ein Hùng-König (Hồng Bàng–Dynastie) einen großen Sieg über die Shang–Dynastie erzielte. Der erfolgreiche sechste Hùng-König beschloss nun einen seiner Söhne als Nachfolger auszuwählen. Darauf hin hatte er sich einen kulinarischen Wettbewerb zum Tet-Fest  unter seinen Söhnen ausgedacht. Jeder Prinz sollte eine Delikatesse offerieren, die zur Tet-Zeit seine Aufrichtigkeit gegenüber den Ahnen darstellen sollte. Wer das köstlichste Gericht auf den Ahnenaltar stellen könnte, der sollte der nächste Herrscher des Landes werden. So war die Idee. Die älteren Prinzen versuchten nun, die seltensten und köstlichsten Spezialitäten aus den Wäldern und dem Meer für den Wettbewerb zu finden. Der jüngste Prinz Lang Lieu aber, der ärmste Sohn von Hùng Vương, hatte jedoch zwei einfache Gerichte mit solch alltäglichen Zutaten wie Reis, Bohnen und Schweinefleisch in Form eines quadratischen, grünen Kuchens und eines runden weißen Kuchens gekocht. Der quadratische Kuchen, Bánh chưng genannt, sollte die Erde symbolisieren und der runde Kuchen, Bánh dày genannt, den Himmel. Das entsprach den Vorstellungen der Menschen damals, wonach die Erde eben quadratisch sei und der Himmel rund.
Der Hùng-König fand, dass Bánh chung und Bánh day nicht nur sehr lecker schmeckten, sondern sie widerspiegelten auch eine feine Dankbarkeit und Hochachtung gegenüber den Ahnen und unsere Natur. Die Schaffung von Bánh chung und Bánh day zeigte so auch ein tiefes Verständnis des Prinzen Lang Lieu über die lebenswichtige Wirtschaft des Landes: den Reisanbau.

Prinz Lang Lieu gewann den Wettbewerb und wurde der siebente Hung- König des Van Lang Staates."

Bánh chung und Bánh day wurden seit dem unentbehrliche traditionelle Gerichte der Vietnamesen zum Tet-Fest.


So, die Bánh Chưng sind nun fertig gekocht.

Heutzutage, in der modernen Gesellschaft, in den Großstädten, verzichten die Menschen manchmal darauf selber Bánh chung zu zubereiten. Doch die Tradition der Vorfahren zum Tet-Fest mit Bánh chung Ahnen zu ehren, bleibt auf Ewigkeit.