Sunday, April 26, 2015

Vietnam vor 40 Jahren

Đầu năm 1975, Henry đang làm việc ở Hải Phòng. Anh đã chứng kiến tất cả những chiến thắng vang dội của quân và dân ta trên các mặt trận từ Huế, Đà Nẵng rồi Tây nguyên đến chiến dịch Hồ Chí Minh lịch sử. Anh đã chứng kiến không khí hào hung của nhân dân ta ở những thời khắc lịch sử đó. Hôm nay, nhân dịp 40 năm ngày thống nhất đất nước ta, anh đã gửi cho chúng tôi những ghi nhận, những xúc cảm của anh vào những thời khắc đó. Mời các bạn cùng đọc những dòng thư anh gửi cho chúng tôi từ Greifswald. Cảm ơn Henry thật nhiều.

Haiphong, März 1973 
Originaltitel: A woman and a traumatised girl stand in a landscape of ruins and bomb craters in front of war-destroyed buildings in the harbour city Haiphong in North Vietnam, photographed in March 1973. She wears a white head bandage as a sign for lost relatives. 
Image by © Werner Schulze/dpa/Corbis 
(Quelle: https://www.flickr.com/photos/13476480@N07/6514693931/in/album-72157628413672853/)
Unser Freund Henry schrieb uns wieder eine seiner Geschichten aus seiner Zeit als Spezialist in Vietnam. Diesmal beschreibt er die Situation in Vietnam im Jahr 1975 als dieser Krieg mit dem Fall von Saigon endlich sein Ende fand. Hier sein Bericht: 

Im Frühjahr 1975 arbeitete ich in Haiphong. Der Krieg in Südvietnam hatte eine sehr bedrohliche Form angenommen. Die Informationen über das Ausmaß des Krieges und den Frontverlauf bekamen wir ausschließlich über das Strassenradio mit. Fernsehen gab es bei uns nicht. In den Straßen standen hunderte LKWs mit Munition, im Hafen wurde nur noch Kriegsmaterial entladen. 


Haiphong Hafen, 1975
(Quelle: http://www.magnumphotos.com/C.aspx?VP3=SearchResult&VBID=24PVHK0ZBPFNQ)

Eine Generalmobilmachung wurde gestartet, nicht alle gingen freiwillig. Unsere Kollegen verharrten in einer nach außen euphorischen (nach den Nachrichten des Radios) und gleichzeitig ängstlich zurückgezogenen Haltung. Denn in allen Familien waren Kämpfer, deren Schicksal unbekannt war. Alle befürchteten auch, dass die Amerikaner noch einmal mit Flächenbombardements auf die DRV eingreifen würden. 

Dann, ab Anfang April begann das Blatt sich zu wenden. Zunächst kam die Information, dass starke Kämpfe in und um Hue ausgebrochen waren. Hue wurde befreit und dann ging es Schlag auf Schlag. Viele Großstädte wie zum Beispiel Da Nang, Na Trang und schließlich Saigon wurden überrollt. Die südvietnamesische Regierung und ihre Armee zerbrach und suchte ihr Heil in der Flucht. Ein verfaultes Regime brach wie ein Kartenhaus zusammen. 


Aus der Presse kennt man eigentlich nur die Hubschrauber-Bilder. Aber auch das ist ein Teil des 30. Aprils 1975 in Saigon.
Originaltext: 30th of April 1975. The North Vietnamese army arrives to Saigon -
»and are cheered on«. Western photographers had pictures of the evacuation of thousands of South Vietnamese and Americans.
(Quelle: http://mforum.cari.com.my/portal.php?mod=view&aid=16155)
Wir saßen in Qui Kim am 30. April 1975 um die Mittagszeit als die erlösende Information im Radio verkündet wurde. DER KRIEG IST AUS!! Alle erstarrten, ein kurzer Jubel, alle lagen sich in den Armen und es fand eine spontane Demonstration auf der Straße nach Do Son statt. Danach zogen sich unsere vietnamesischen Kollegen zurück, alle verharrten in dem, wie wird die Zukunft nun aussehen. Viele Fragen standen nun an: wie geht es meinen Familienmitgliedern, die im Kriegsgebiet waren, leben sie noch. Wie wird sich die Zukunft gestalten, bleibt es nun endlich friedlich. 

Essentielle Fragestellungen standen im Mittelpunkt. Denn wie sahen die Lebensverhältnisse in der DRV aus (Zahlen stammen vom Vorsitzenden der staatlichen Plankommission der DRV Le Khac vom 21.2.1976):“Im Jahr 1975 lag der Verbrauch an Reis um 165 kg pro Kopf der Bevölkerung, bei Fleisch um 7 kg, bei Fisch um 12 kg, bei Zucker um 5,5 kg und bei Baumwolle und Seidengewebe um 7,5 m. Annähernd 30% der Bevölkerung auf dem Lande lebt in Ziegelgebäuden. Das Hauptproblem in den Städten besteht in der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wohnraum. In den Jahren des Krieges sind 5 Mio. m² Wohnfläche zerstört worden. Gegenwärtig beträgt die Norm des Wohnraumes pro Kopf der Bevölkerung 2,4 m², das ist die niedrigste Kennziffer der Welt. Die Bevölkerung der DRV wuchs von 1965 bis Ende 1975 um 5,5 Millionen (29,7%).“ In der DRV fehlten Nahrungsmittel und das in erster Linie für die nichtländliche Bevölkerung, das Nahrungsmitteldefizit betrug im Jahre 1975 800.000 t. Enorme Schwierigkeiten gab es bei der Versorgung der Bevölkerung in Südvietnam. Von 20,5 Millionen Einwohnern waren etwa 3 Millionen arbeitslos. Trotzdem wurde die Lebensmittelversorgung der im Norden angeglichen. In Haiphong war die Versorgung besonders prekär, die Bevölkerung bekam auf Zuteilung 13,5 kg Reis/Monat (162 kg/a) und 300 g Fleisch (3,6 kg/a). Sowohl das Reis- als auch das Fleischdeputat konnte nicht in der Form des Grundnahrungsmittels abgegeben werden, sondern wurde in Form von Weizenmehl und Erdnüssen ausgereicht. Das war die Situation, in der unsere vietnamesischen Kollegen versuchten, unseren Auftrag zu erfüllen. 

Uns als Spezialisten ging es ein wenig besser, als ich im Juni wieder in Greifswald ankam, wog ich exakt 50 kg. 

Friday, April 24, 2015

Pfeilschwanzkrebse in Vietnam und im Guinness-Buch der Rekorde


Trong những năm làm việc ở Việt Nam, Henry đã có nhiều những trải nghiệm đáng nhớ. Anh vừa gửi cho chúng tôi bức ảnh anh cùng với con sam biển đã được anh làm khô. Con sam biển này đã được ghi vào sách kỷ lục thế giới với cái đuôi dài 60 cm (theo Ostseezeitung, Greifswald, 2004). Anh đã bắt được con sam này ở vùng ven biển Tiên Yên, Quảng Ninh năm 1976  trong lúc đi thu thập giống rau câu để nuôi trồng

"Dr. Henry Witt mit dem „Weltrekord-Exemplar“, der aus Vietnam stammenden Pfeilschwanzkrebsdame" so war dieses Foto 2004 in der Greifswalder Ostseezeitung untertitelt (OZ-Foto: E. Ob.)

Wieder gab es Post aus Greifswald. Unser Freund Henry schickte uns eine seiner faszinierenden Geschichten, die er damals vor 40 Jahren in Vietnam erlebte. Hier sein Bericht: 

"Bei unseren Arbeiten am Meer kamen wir neben den von uns gesuchten Algen auch immer wieder mit Tieren in Berührung. Ich begann damit diese zu präparieren und entwickelte recht schnell eine gewisse Fertigkeit. Auch aus der Fischkonservenfabrik aus Hai Phong erhielt ich aus dem Beifang (das sind Tiere, für die man keine Verwendung hat) einige interessante Exemplare. 

Ende April-Anfang Mai 1976 begaben wir uns auf eine Exkursion in die Nähe von Tien Yen, einem Ort im Norden fast an der chinesischen Grenze. Die Fahrt war sehr beschwerlich, es regnete wie aus Kannen. Die letzten 15 km führte der Weg auf einem Deich entlang, die Oberfläche war wie Schmierseife. Wir hielten die Türen offen, damit wir gegebenenfalls aus dem Auto heraus gekommen wären. 

Am Ziel erwartete uns eine kleine, sehr spartanische Hütte, wir übernachteten und am kommenden Morgen goss es immer noch. Prof. B. wollte wieder nach Hause, wir stimmten ab und somit fuhren wir mit einer Dschunke los. Da es immer noch sehr stark regnete, fuhren wir nur mit Badehosen bekleidet. Es war Springtide, das heißt die Höchstflut und Nipptide, der niedrigste Wasserstand. Und dies bedeutete, dass dort vor Ort ein Tidenhub von 2,80 m vorhanden war. In der Zwischenzeit begann das Wasser abzulaufen und plötzlich riß der Himmel auf und die Sonne schien. Da ich vorher schon viele Außenarbeiten durchgeführt hatte, war ich schon sehr braun, aber meine Kollegen hatten "Laborbräune" und mussten, da es auf der Dschunke kein Versteck gab, im Schlamm gewälzt werden, da sie sich sonst die weiße Haut verbrannt hätten (bei N. E. passierte es aber doch so stark, dass er Tage ausfiel). 

Wir stakten zurück und dann sahen wir etwas, was noch keiner von uns vorher gesehen hatte. Ein Plateau von der Fläche mehrerer Fußballfelder fiel trocken und plötzlich begann sich die Masse zu bewegen. Beim näheren Hinsehen stellten wir fest, dass es sich um tausende Pfeilschwanzkrebse handelte, die in dieser Zeit in das Flachwasser kommen, um sich dort zu paaren und die Eier im Sand abzulegen. Der Anblick war wie aus der Erdgeschichte. 

Ich fing mir einige Exemplare, die ich später in Haiphong präparierte. Jahre später las ich im Guinness Buch der Rekorde, das ein Pfeilschwanzkrebs 60 cm maximal groß sein darf. Daraufhin holte ich ein Zentimetermaß und schaute nach, wie groß meine Exemplare sind. 85 cm war mein größtes Tier. Ich schrieb den Verlag an und war dann von 1993 bis 1998 der Rekordhalter bei den größten Spinnentieren. 

Viele Grüße, Henry"

(mehr dazu hier: Download einer doc-Datei des Greifswalder Lamarck-Zirkels)

Vor 45 Jahren: Wie mein Studium in Deutschland begann - in Vietnam (II)

Nhân dịp 45 năm ngày đầu tiên lên đường sang Đức du học, chúng tôi đã có một  buổi gặp mặt thật cảm động. Gần 50 bạn đã có mặt. Cám ơn các bạn Tịnh (Leipzig), Ngô Việt Trung (Halle) và Ngô Lan Anh (Dresden) thật nhiều.
Dưới đây tôi muốn ghi lại những kỷ niệm ban đầu về những ngày tháng tập trung tại trường Kinh tế quốc dân và quá trình Bộ Giáo dục và Đào tạo (lúc đó là Bộ Đại học) chuẩn bị cho chuyến đi của chúng ta chu đáo đến nhường nào vào mùa hè năm 1969.
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45 Jahre nach unserer ersten Reise als künftige Studenten in die DDR trafen wir uns als Erwachsene im Herbst 2014.
Wir hatten im Herbst 2014 ein Treffen anlässlich unserer ersten Fahrt zum Studium in die DDR vor 45 Jahren. Es war ein bewegendes Treffen. Wir sind alle älter geworden. Doch an den Stimmen haben wir uns wiedererkannt - herzliches Umarmen, lachende und tränende Augen. 

... 
Es war ein Herbstabend im Jahr 1969. Eine Schar von 80 jungen Abiturienten warteten am Bahnsteig des Hanoier Hauptbahnhofs auf den Zug nach Lang Son. Von dort aus wurden sie mit der chinesischen Eisenbahn nach Peking gebracht. Und ab Peking fuhren sie dann mit der transsibirischen Eisenbahn weiter nach Berlin zum Studium in Deutschland. Es war eine sehr lange aber unvergesslich schöne Fahrt für die jungen Menschen, die fast alle bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal aus ihrem Heimatdorf heraus gekommen waren. 
Und ich wusste damals nicht, dass ich diese wundervolle Reise noch viermal in der Zeit zwischen 1974-1978 wiederholen durfte. 

Anfang Juni 1969 kam der Brief vom Ministerium für Erziehung und Ausbildung (MOET). Die Provinzabteilung für Erziehung und Ausbildung überreichte ihn uns. Die Freude für uns, meine Eltern und mich, war unfaßbar groß, denn im Brief stand, dass ich vom MOET wegen sehr guter Schulergebnisse und Abiturnoten zum Studium im Ausland ausgewählt wurde. 
Mit dem Abendzug fuhr ich schon 2 Wochen später nach Hanoi. Unterkunft für uns war damals ein Studentenwohnheim, im Campus der Hochschule für Ökonomie. Hier traf ich die anderen Abiturienten, die auch ausgewählt wurden, im Ausland zu studieren. Es war für uns alle noch ungewiss, in welchem Land und welche Fachrichtung wir studieren werden. Und wir alle warteten spannend auf eine solche Mitteilung vom MOET. 

Wir alle wurden auf die Reise vorbereitet. Jeder von uns bekam einen Koffer voll mit Kleidung, von Anzug bis Schlafpyjama, Schuhen und Socken. Die Mädchen bekamen außerdem noch ein sehr schönes AO DAI – Kleid. Unterkunft und Verpflegung in der Vorbereitungs- und Wartezeit in Hanoi waren vom MOET finanziert worden. Wir bekamen zusätzlich monatlich auch noch etwas Taschengeld. Wenn man bedenkt, was hier den damaligen Schülern geboten wurde. Unwahrscheinlich beeindruckend, weil unser Land war doch im Krieg. 

Bald wurde auch vom MOET Fachrichtung und Land bekannt gegeben, wo wir studieren werden. Es waren vier, 2 Jungs und 2 Mädchen, die Geologie in Deutschland studieren sollten. Da sah ich, die Freundin weinte unaufhörlich. Ich kam zu ihr und fragte sie, warum sie weint? Sie sagte, sie möchte nicht Geologie studieren: "Was ist Geologie?" "Und warum nicht?", fragte ich ganz naiv. Und sie lachte schon. Später haben wir 5 Jahre lang zusammen miteinander studiert und haben gute Studienergebnisse gehabt. 

Der eigentliche Reisetermin stand immer noch nicht fest. Es war Krieg, natürlich. Aber es gab zu der Zeit irgendwie Schwierigkeiten durch China zu fahren. Denn, die Freunde, die in Russland und in den ehemaligen Sowjetrepubliken studieren sollten, mussten bereits mit dem Schiff von Hai Phong aus via Wladiwostok fahren. Danach fuhren sie von Wladiwostok aus mit der Bahn weiter. Wir warteten auf unseren Reisetermin nach Deutschland ... 

Vor 45 Jahren: Wie mein Studium in Deutschland begann - in Vietnam (I)

Trong blog trước tôi đã giới thiệu về cảm nghĩ của các bạn Sabine và Henry về cuốn sách ảnh "Trẻ em thời chiến". Trong cuốn sách có nhiều những bức ảnh xúc động về trẻ em, về điều kiện học tập và sinh hoạt của các em trong chiến tranh. Đâu đó trong những bức ảnh này cũng có một phần tuổi học trò của chính bản thân tôi.
Tôi muốn chép lại một vài kỷ niệm về những năm tháng khó khăn này và về chuyến đi đầu tiên của mình từ Thanh Hóa ra Hà Nội cách đây 45 năm để bắt đầu sang Đức du học.

So sah damals auch unsere Schule in der Provinz Thanh Hoa aus. 
(FOTO: http://dantri.com.vn/van-hoa/nhung-hinh-anh-xuc-dong-ve-tre-em-thoi-chien-639619.htm)
Meine lieben Freunde, 
viele von uns haben damals in der DDR studiert. 50 Studenten davon damals in Greifswald (siehe auch hier). Das war ein richtiger Glücksfall für uns. Aber könnt Ihr Euch auch vorstellen, wie es damals bei uns begann? Wie wir und unter welchen Bedingungen noch unmittelbar vor unserer Abfahrt in die DDR zur Schule gegangen sind und gelernt haben? 

Im letzten Blog habe unsere Freunde Henry und Sabine eine Einführung zu einem Buch geschrieben. In diesem Buch waren viele Fotos wie Kinder unter Kriegsbedingungen damals in Vietnam gelebt haben. Das war auch meine Kindheit (zur Buchbeschreibung hier). 

Nun möchte ich Schritt für Schritt, Geschichte für Geschichte in den nächsten Wochen einiges dazu aus meinen Erinnerungen aufschreiben, wie wir aus unserem Dorf unter Bedingungen wie Ihr oben auf dem Bild sehen könnt, zum Studium nach Greifswald gekommen sind. 

Viel Spass beim Lesen!     hier geht es weiter

Wednesday, April 1, 2015

Vietnam vor 50 Jahren: Kinder im Krieg

Henry, người bạn Đức vô cùng thân thiết của chúng tôi, đã có một thời gian dài công tác tại Việt Nam - trong khi chiến tranh vẫn đang rất ác liệt ở miền Nam Việt Nam - từ năm 1974 đến năm 1977. Anh đã chứng kiến  sự tàn phá khúng khiếp của chiến tranh, những mất mát và đau thương ở những vùng quê anh đã từng đến. Nhân dịp anh đươc tặng cuốn sách " Trẻ em thời chiến" của Nhà Xuất bản Kim Đồng, Hà Nội 2013. Anh đã viết cho chúng tôi một bức thư thật xúc động kể về những ký ức đã  theo anh suốt hơn 40 năm qua.

Dieses Buch enthält so viele Bilder von Kindern, wie der Krieg damals jede Phase ihres Lebens bestimmt hatte. Das liegt zwar schon nun 50 Jahre zurück, aber es ist auch meine Kindheit gewesen.
(EAN13: 8935036672964; Kim-Dong-Verlag; Kim Dong-Code: 5.1311.0001.0035)

Kürzlich schrieben uns unsere Freund Henry und Sabine Witt ihren Eindruck über dieses Buch "Kinder im Krieg" (siehe oben). Diesen Brief möchte ich Euch hier vorstellen:

Liebe Lai, liebe An,
versprochen hatte ich ja schon lange einen Kommentar zu "Erinnerung und Gedanken", nun will ich einen Anfang machen:
Vor ein paar Wochen bekam ich ein Buch mit  dem Titel "Tre em thoi chien" (Children at war) geschenkt. Meine kleine Freundin Kha Lam hat es als "happy nöel" zugesandt. Seit dieser Zeit sitze ich fast täglich vor diesem Buch. Warum? 


Vor 41 Jahren (am 10. Januar 1974) betrat ich zum ersten Mal dem Boden Vietnams. Wo auch immer man hinschaute, der Krieg, insbesondere die Zerstörungen durch die amerikanischen Flächenbombardements, waren überall sichtbar. Bombenkrater in den Reisfeldern, am Flughafen und Baulücken in den Städten sowie Einmannbunker und Splittergräben waren sichtbare Zeichen. Zwischen all diesem Elend liefen dann die Bewohner herum, sehr viele Kinder, vielen sah man die Angst an, aber auch Hoffnung, das es nun besser werden sollte. Wenn ich die Bilder von den Kindern sehe, wie unbedarft sie an ihren Strohhüten basteln und damit herumgingen, als wenn sie gegen Metallsplitter helfen würden (siehe auch Titelbild oben), bin ich noch immer beeindruckt. 

In mancher Hinsicht glichen wir als "Spezialisten" den Kindern, denn auch wir besaßen nichts, um uns zu schützen. Dabei war die Erinnerung noch frisch, denn unsere erste Arbeitsgruppe war 1972 in Haiphong ausgebombt worden. Die Evakuierung erfolgte nach einem Angriff auf den Hafen und die Post, der nächste Bombeneinschlag war nur 30 m vom Hotel entfernt. 1974 waren die Straßen von Haiphong voll mit Fahrzeugen, auf denen sich Munition und anderes Kriegsgerät befand, die Kinder spielten zwischen den Autos und wenn es einmal knallte, dann zogen wir die Köpfe ein und suchten irgendwo irgendwie Schutz. Ruhig wurde es erst ab Juni 1975, dann wurden die Splittergräben und Bunker abgebaut und uns fiel ein (oder mehrere) Stein(e) vom Herzen. So nach und nach entspannte sich die Lage und die Kinder wurden langsam wieder fröhlich. 




Das war der amtliche Spezialistenausweis unseres Freundes während seiner Zeit in Vietnam.

Ihr lieben, wir wünschen Euch ein schönes Tet-Fest.  
Viele Grüße an Binh, Tung, Duc und die Kinder. 

Liebe Grüße,

Henry und Sabine